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Reisebericht

Nachdem ich vor ein paar Tagen wieder in Deutschland gelandet bin, möchte ich euch natürlich endlich von meiner Zeit in Rulenge berichten.

Am Freitag, den 19.2 bin ich von Frankfurt aus über Äthiopien nach Ruanda geflogen, um von dort mit dem Bus weiter nach Tansania zu fahren. Die Anreise verlief mehr oder weniger unproblematisch und ich kam am Samstag um Mitternacht in Rulenge an. Den Sonntag hab ich erstmal genutzt um mich ein wenig einzugewöhnen, ich hatte den Klimaunterschied von etwa 30° C doch ein wenig unterschätzt muss ich gestehen, auszupacken und die jetzigen Freiwilligen kennenzulernen. Ab Montag habe ich dann in meiner alten Einsatzstelle, dem CBR – einem Projekt für Menschen mit Behinderungen, angefangen zu arbeiten. Leider hat sich nicht nur positives getan, seitdem ich weg war, der Gesundheitszustand vieler meiner ehemaligen Patienten, hat sich dramatisch verschlechtert, so kann zum Beispiel eine meiner Klientinnen, mit der ich noch vor zwei Jahren mit Unterstützung gehen konnte, nicht einmal mehr selbst ihren Kopf halten, ein 14 Jähriges Mädchen nicht mehr auf beiden Füßen stehen und ein zwei Jahre alter Junge ist vor einigen Wochen an Unterernährung gestorben. Leider ist seit einem halben Jahr auch kein Physiotherapeut vor Ort, der ein intensiveres Training machen könnte, wann wieder einer ins Projekt kommt ist auch noch offen. Die ersten Tage haben mir durch diese Erkenntnisse doch schwer im Magen gelegen, so etwas steckt man nicht so einfach weg.


Aber dafür war es jedes Mal wieder schön, wenn mich die Menschen vom Projekt wiedererkannt haben und sich gefreut haben mich zu sehen.


Wenn gerade einmal nicht viel für mich im CBR zu tun war, dann haben Martine und ich natürlich jede Chance genutzt und für unseren Verein Kivuko gearbeitet. Gleich in der ersten Woche hatten Sr Laurensia, Sr Evodia, Martine und ich ein Treffen, bei dem wir über die Arbeit der letzten Monate, Verbesserungsvorschläge, Probleme und Wünsche gesprochen haben.

Wir haben zusammen die Kassenbuchführung optimiert, ein Aufzeichnungssystem entwickelt, dass es uns möglich macht die Klienten besser zuhause anzutreffen und mögliche neue Projekte besprochen, die ich in unserer nächsten Sitzung im Juni mit euch diskutieren werde. Außerdem haben wir versucht so viele Kivuko Patienten wie möglich zuhause zu besuchen.


Am meisten hat mich dabei das Schicksal des kleinen January berührt. Der 7 Jahre alte Junge wurde von seiner Familie zurückgelassen, da er durch seine Sichelzellerkrankung und Unterernährung soweit geschwächt und auch unterentwickelt war, dass er nicht einmal mehr gehen konnte.

Eine Nachbarin hat ihn zunächst in eine Krankenstation gebracht, von dort wurde er ins Rulenge Krankenhaus verwiesen. Die Nachbarin konnte sich jedoch die Behandlung nicht leisten, woraufhin Kivuko die Rechnung bezahlte. Nach 2 Bluttransfusionen und weiteren Behandlungen konnte der Junge langsam genesen. Die Nachbarin ist eine Frau mit großen Herz und konnte auch ihren Ehemann, der zunächst sehr skeptisch war, überreden January aufzunehmen. Der Kleine kann mittlerweile wieder Gehen, ist noch etwas scheu aber auf dem Weg der Besserung…



An einem anderen Tag wollten wir eine Familie besuchen, dessen Sohn auch von Kivuko behandelt wurde. Nach einem langen Weg und einigem Herumirren in der Bananenplantage haben wir das Haus der Familie erreicht, es jedoch leer angefunden.

Von den Nachbarn haben wir erfahren, dass es dem Sohn wieder so gut ging, dass die Familie endlich wieder ihrem Geschäft – der Landwirtschaft – nachgehen konnte. Nach einer sehr langen Zeit, in der sie immer in der Nähe vom Krankenhaus verweilen mussten, konnten sie schließlich weiter in den Busch ziehen um eine größere Fläche an Land bestellen zu können. Wir hatten somit dem Weg umsonst gemacht, aber trotzdem war es für uns eine Bestätigung für unsere Arbeit, denn der ganzen Familie geht es jetzt wirtschaftlich gesehen wieder besser und das ist schon eine tolle Bilanz für Kivuko.


Sejipa, dem 10 jährigen Jungen, den wir die Operation ermöglichen konnten, geht es wieder super, er besucht seit Januar wieder die Schule und ist glücklich wieder lernen zu dürfen.

Leider hatte der Computer, den unser Rulenge Team vor Ort für unsere Arbeit nutzt, einen Virus, was viele Dateien und auch viele Bilder von Kivuko Patienten zerstört hat, dadurch kann ich euch leider weniger zeigen als mir lieb ist. Aber dennoch können wir sehr zufrieden sein, denn was unser Verein durch eure Unterstützung in der kurzen Zeit schon alles bewirken konnte ist unbeschreiblich.


Martine und ich sind auch eine Woche in den Süden gefahren um in Mbeya ein anderes CBR zu besuchen, wir haben vor Ort mit dem Leiter des Projektes, Father Furaha, viele Erfahrungen austauschen können, was dem CBR Rulenge und auch unserem Verein Kivuko zu Gute kommen wird. Denn wir konnten viele neue Eindrücke gewinnen und Ideen sammeln. Gleich darauf haben wir noch einmal ein Kivuko Treffen abgehalten um diese neuen Erkenntnisse in unsere Vereinsarbeit umzusetzen.


Leider gingen die Wochen in Rulenge wieder wie im Flug vorbei und früher als mir lieb war, musste ich mich von meinen Freunden, Kollegen und Patienten vor Ort wieder verabschieden. Der Abschied viel mir wieder sehr schwer und ich wäre gern noch länger geblieben um als Physiotherapeut im CBR zu arbeiten.

hier noch ein paar mehr Eindrücke:


Liebe Grüße,

Corinna

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