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HIV Schulung für Menschen mit Behinderungen

Menschen, die an HIV erkrankt sind, erfahren oft Marginalisierung und werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Denn Teile der ländlichen Bevölkerung sind häufig nicht darüber aufgeklärt, in welchen Situationen Ansteckungsgefahr besteht. Aufklärung im Bereich der Verhütung hat also auch als Präventivmaßnahme enorme Bedeutung, sodass durch die sichere Verwendung von Kondomen das Ansteckungsrisiko minimiert werden kann.

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​Gemeinsam mit den Martine und seinem Arbeitskollegen Fidelis, die als Ärzte bei der Caritas in Rulenge angestellt sind, erarbeitete Kivuko e.V. ein Konzept für eine HIV Schulung für Menschen mit Behinderung, um eine dringend nötige Aufklärungsarbeit zu leisten. Insgesamt fanden die HIV Schulungen  in den sieben Dörfern, die von der Caritas betreut werden, statt.

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HIV Schulung in Gwensasa

Zu Beginn jeder Schulung wurde zunächst erklärt, was HIV/Aids genau ist und welche Symptome die Infizierung hervorrufen kann. Danach wurden die Teilnehmenden in geschlechtergetrennte Gruppen unterteilt. Dies sollte der Scham, über sexuelle Themen zu reden, entgegenwirken. Außerdem wurde den Menschen mit Behinderungen so die Möglichkeit gegeben, in einem sicheren Umfeld offen und angstfrei Fragen zu stellen.

In jeder Gruppe wurde anhand des Spiels „Nasenbärchen“, das durch „Gib Aids keine Chance“ zur Verfügung gestellt wurde, erklärt, welche Situationen im Alltag ein hohes, ein mittleres und ein geringes Risiko zur Ansteckung bergen. Jedes Szenario wurde ausführlich besprochen, Fragen beantwortet und ausdiskutiert. Außerdem wurden zu den jeweiligen Situationen Maßnahmen erläutert, die vor einer Infizierung schützen.

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Menschen mit Behinderungen während des Trainings

Alltagssituationen wurden nach Ansteckungsrisiko eingeteilt

Der Kondomhersteller Ritex stellte kostenlose Präservative zur Verfügung, um den Menschen zeigen zu können, wie man diese benutzt. Viele der Teilnehmenden hatten in ihrem bisherigen Leben noch nie ein Kondom gesehen oder verwendet. Folglich gab es viel Erklärungsbedarf bezüglich der Anwendung. Die Teilnehmenden konnte zudem kostenlose Kondome mit nach Hause nehmen.

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Community Workerin Yasinta während der HIV Schulung

Zum Abschluss der Schulung kamen die Teilnehmenden wieder in der Großgruppe zusammen. Auf einem Plakat wurden gemeinsam Situationen und deren Ansteckungsrisiko anhand eines Ampelsystems angeordnet. Das Poster wurde bewusst ohne viele Wörter gestaltet. So ist sichergestellt, dass jeder – auch Analphabeten oder der Teil der Bevölkerung, der statt der Landessprache Kiswahili lediglich die regionale Sprache Kishubi spricht – den Inhalt verstehen kann. Das Plakat ist nun für alle zugänglich an den Gesundheitsstationen der Dörfer angebracht. Vier Wochen später wurde bei einer Nachbereitung das gelernte Wissen noch einmal gemeinsam wiederholt. Nach der Schulung gab es die Möglichkeit, einen von Kivuko e.V. finanzierten Schnelltest durchführen zu lassen. Im Falle eines positiven Ergebnisses, suchte der Arzt Fidelis umgehend das Gespräch und weitere Schritte konnten ausgearbeitet werden.
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Insgesamt kann die Maßnahme als großer Erfolg gewertet werden. Es gab ausnahmslos positive Rückmeldungen auf das Konzept. Die Teilnehmenden nutzten insbesondere die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Einige erklärten, dass sie aufgrund ihrer Behinderung häufig keine Auskunft bezüglich Verhütung erhalten hätten, denn in der Region ist der Glaube weit verbreitet, dass Menschen mit Behinderungen kein Recht auf eine Beziehung hätten.
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Martine mit dem selbsterstellten Poster

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Warten auf die Testergebnisse

Es konnten rund 500 Klienten erreichen werden und 392 Menschen ließen sich testen. Ein herzlicher Dank gilt Ritex und „Gib Aids keine Chance“, die die HIV Schulungen unterstützt haben: Asante sana.

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